03 Arch.

Ein guter Nachbar vs.

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Neubau Wohn- und Geschäftshaus, Isoldenstraße, München

„Buildings should be good neighborhoods and hosts.“

Zitat von Daniel Rosbottom
Grundriss 1. Obergeschoss
Grundriss Erdgeschoss
Lageplan

Die städtische Fassade ist Abbild einer differenzierten Nutzungsmischung. Im Sinne eines klassischen Piano Nobile vermittelt das Wohngeschoss unmittelbar über dem Sockelgeschoss mit seiner Fenstergröße zwischen den großen Schaufenstern im Sockelgeschoss und den darüber liegenden Fenstern der Wohngeschosse.

Der Block an der Isoldenstraße ist das Herz eines neuen Quartiers in Schwabing. Mit dem überhöhten, gewerblich genutzten Sockel und dem Wohnungsbau darüber knüpft er an Themen des klassischen Stadthauses an. Der gewerbliche Sockel wird zur straßenabgewandten Seite hin mit Gartenmaisonetten gerahmt. Ein besonderer Ort ist der gemeinschaftliche Hof, der über dem öffentlichen Erdgeschoss liegt. Um ihn herum gruppieren sich die Loggien, Küchen, Wohn- und Essbereiche der Wohnungen. Nach außen hin orientierte Individualräume liegen abseits der Gemeinschaft und erzeugen eine ruhige, städtische Fassade. Von außen lassen sich die Nutzungen ablesen: Zur Straße hin präsentieren sich die Läden mit großen Schaufenstern, bandartig gereihte Lochfenster kennzeichnen die Wohngeschosse darüber. Verschiedene Putzoberflächen untergliedern die Fassade. Durch das Angleichen der Farbigkeit erscheint der Bau aus der Ferne als großes Objekt, während sich seine subtile Differenzierung auf den zweiten Blick offenbart.

Schwarzplan

Neubau Wohn- und Geschäftshaus, Isoldenstraße, München
Wettbewerb: 2011, 3. Preis; VOF-Verfahren, 2. Preis
Realisierung: 2014–2016
Auftraggeberin: GEWOFAG Grundstücks GmbH
Planungsumfang: LPH 2–8, LPH 6–8 mit MasterPlan GmbH
Nutzung: 69 Wohneinheiten, 4 Gewerbeeinheiten, Tiefgarage
Geschossfläche: 9.651 m², Wohnfläche: 5.617 m², Gewerbefläche: 2.655 m²
Zusammenarbeit: Studio B Landschaftsarchitektur (Freiraumplanung),
Karlheinz Kovacs mit Ingenieurgesellschaft Klein (Tragwerkplanung)
Fotografie: Pk. Odessa Co (S. 1, 5, 7, 8, 12)
Team: Jessica Bauer, Rafael Caparros, Andreas Garkisch, Tina Ringelmann, Karin Schmid, Sophia Stegmair, Michael Wimmer u. a.
Referenzraum (S. 10): Wohnhaus in Kopenhagen (2), Casa del Fascio, Giuseppe Terragni (5); Zeitschrift (S. 13): Mazzoni, Ira: Keine Chance, dennoch genutzt. 03 Architekten verwandeln sozialen Wohnungsbau in Architektur, in: Baumeister B11 (2016), S. 56–63